Montag, 12. Juni 2017

Alles im Griff?




Es stand einmal ein Kavalier 
vor dieser hier gezeigten Tür.
Er tat sich grad noch schwach entsinnen,
daß eine Maid wohnte dort drinnen,
welche ein Zuckerexemplar.
Sie war ganz süß und wunderbar.

Er sagte sich :"Es muß jetzt sein.
Ich geh jetzt zu dem Mädel rein.
Zuvor tat er noch Rosen kaufen
und tat ein ganz klein wenig saufen,
denn ohne einige Promille,
da wär nicht stark genug sein Wille.

Nachdem genügend er getankt,
ist er ganz mutig losgeschwankt
zu der besagten Kemenate.
Das Mädchen drinnen heißt Renate.

Nun steht er vor gezeigter Pforte.
Da sieht ein Schild er an dem Orte.
Er denkt sofort der Satz gilt ihm,
er soll die Hosen runterziehn.

Voll Mut vom Schnaps, voll Liebesglut
denkt er :"Mein Gott, das trifft sich gut!"
Sofort läßt er die Hosen fallen.
Man hört ihn irgendetwas lallen.

Nun will er sich zu ihr bewegen,
allein, die Tür hat was dagegen.
An ihr ist eine Klinke dran, 
die schafft den liebestrunknen Mann.

Es hat in seinem langen Leben
schon Heerscharen Klinken gegeben,
die er bedient' wie sich's gehört.
Die hier jedoch hat sich verschwört
gegen den Rosenkavalier.
Nun steht er völlig ratlos hier.

Die Klinke raubt ihm den Verstand,
und deshalb haut mit flacher Hand
er einfach an das Holz vom Tor.
Da trat Renate prompt hervor.

Als sie den Kerl vor sich erblickte
der lallend sich gerad anschickte
die Rosen ihr zu überreichen,
da nahm sie doch sofort dergleichen
und haute sie mit viel Geschick
dem Lüstling auf sein bestes Stück.

Der jaulte auf und sah erschrocken,
daß auf Klein Willi Dornen hocken.
Ihn traf ein Fluch, die Tür flog zu,
die Hosen zog er hoch im Nu.

Daheim dann endlich angekommen,
hat die Pinzette er genommen
und zog sich alle Dornen raus.
Es war ein Schreck, es war ein Graus.

Von Stund an hat er sich geschworen
nie mehr zu klopfen an solch Toren,
an denen steht "Herunter ziehen".
Bei solchem Schild da heißt es fliehen.
Soviel für heut zum Thema "Klinken".
Wir Biber tun nach Hamburg winken.

(Michael)

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